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Der Barockgarten

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden in Frankreich die ersten Barockgärten. Häufig werden sie aus diesem Grund auch als "französische Gärten" bezeichnet. Ihre Vorläufer waren italienische Gärten der Renaissance. Die oft gewaltigen Dimensionen des Barockgartens dienten der Machtdemonstration und Repräsentation. Der Mensch demonstrierte seine Macht in dem er der Natur seine Vorstellung von Schönheit und Ordnung diktierte. Jede Pflanze und jedes architektonische Detail stand auf seinem genau vorbestimmten Platz. Farbenfrohe, ornamentale Beetanlagen, akribisch gepflegte Rasenflächen von sattem Grün und kunstvoll in Form geschnittene Bäume und Sträucher prägten das Bild eines solchen Gartens.

Die Vegetation wurde von einem riesigen Heer von Gärtnern versorgt. Das war mit großem arbeitstechnischem und finanziellem Aufwand verbunden. Südländische Gewächse, wie beispielsweise Zitruspflanzen, erfreuten sich größter Beliebtheit und gediehen im Sommer draußen in zahlreichen Kübeln. Sie mussten allerdings im Winter in ein geschütztes und eigens dafür erbautes Gebäude - die Orangerie - gebracht werden. Für die Formen der Hecken, welche häufig aus Eiben oder Buchsbaum bestanden, wurden spezielle Gerüste angefertigt, um beim Schnitt derselben absolute Exaktheit zu gewährleisten. Der Aufwand, welcher bei der architektonischen Ausstattung eines Barockgartens betrieben wurde, stand dem vielfältigen pflanzlichen Inventar in nichts nach. Auch hier bestimmten ausladende Üppigkeit und beeindruckender Überfluss das Bild. Breite Treppenanlagen, pompöse Wasserbassins mit aufwändigen Wasserspielen, überlebensgroße Statuen und phantasievolle Grotten mussten geschaffen werden. So waren die Besitzer der barocken Anwesen auch stets wichtige Arbeitgeber ihrer Zeit.

Symmetrie spielt beim Aufbau eines Barockgartens die tragende Rolle. Es ergibt sich eine strenge und regelmäßige Gliederung durch das ausgeklügelte System der Wege, Sichtachsen, Wasserläufe, Bassins und Treppenanlagen. Die gärtnerischen Themen sind oft durch die Mythologie geprägt. Das Ensemble der Gebäude bildet eine Einheit mit dem angrenzenden Park. Das sogenannte Paterre liegt dem Schloss am nächsten und ist deshalb auch am prächtigsten mit Blumenbeeten, Wasserspielen, Figuren und ähnlichem ausgestattet. Ein weiterer Parkteil wird als Boskett bezeichnet. Dessen Erscheinungsbild dominieren Hecken und niedrige Bäume. Hier befinden sich meist Irrgärten, Pavillons und sonstige Vergnügungsstätten. Der Wald ist vom Schloss am weitesten entfernt und wurde vor allem zur Jagd, aber auch zu Vergnügungszwecken genutzt. Die Wege waren meist mit Kutschen befahrbar. Bedeutende Barockgärten entstanden außer in Frankreich auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel in Russland, Deutschland, Österreich und Italien. Viele von ihnen sind ganz oder teilweise auch heute noch erhalten. Andere werden nach historischen Plänen detailgetreu restauriert, um sie der Nachwelt als einzigartige Gartendenkmale zu erhalten.