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Englischer Landschaftsgarten

Bis ins 18. Jahrhundert hinein galten die meisten Gärten als Demonstrationsobjekte weltlicher Macht. Besonders Barockgärten legen auch heute noch ein beeindruckendes Zeugnis davon ab. In ihnen wurde die Natur in eine vorgegebene Form gezwungen. Geometrische Muster und strenge Regeln legten bis ins Detail fest, was wo und wie zu wachsen hatte. Mit dem Ende des Absolutismus verwarfen die Gartengestalter die Vorstellung eines mathematisch exakt angelegten Gartens. Im gleichen Maße, wie sich das Natur- und Raumempfinden der Menschen wandelte, veränderte sich die Vorstellung vom idealen Garten.

Das neue Naturgefühl fand seinen Ausdruck unter anderem im Englischen Landschaftsgarten. Der Name verrät schon, dass sich die ersten Gärten dieser Art in England finden lassen. Unter der Überschrift "zurück zur Natur" verschwanden die strengen Zwänge und Maßstäbe, die bis dahin eine Gartenanlage bestimmten. An ihre Stelle trat die Bestrebung einen Garten zu schaffen, der die natürliche Landschaft widerspiegelte. Obwohl die Pflanzungen künstlich angelegt wurden, vermittelten sie doch den Eindruck einer unverfälschten Natur. Allerdings war das nur eine vordergründige Empfindung. In Wahrheit waren alle Bereiche so geplant, dass sie den Beobachter, ähnlich wie das Kunstwerk einer gemalten Landschaft, faszinierten. Geschickt wurde durch das Anlegen von Wegen, Wasserläufen, Gebäuden und Pflanzenformationen eine Art Spannung geschaffen, die den Betrachter in ihren Bann zog. Nicht zuletzt, weil solche die Gärten den Eindruck von Weite und Grenzenlosigkeit vermittelten, regten sie die Fantasie der Besucher an. Dabei waren sie doch von der umgebenden Landschaft abgetrennt. Statt eine Mauer zu errichten, die den Blick behindert hätte, griff man auf eine nahezu unsichtbare Lösung zurück. Die Gärten wurden durch Gräben von der angrenzenden Umgebung getrennt. Diese Ha-Ha genannten Lösungen vermittelten den Eindruck eines unbegrenzten Areals. Gleichzeitig aber hielten sie die zur damaligen Zeit allseits gegenwärtigen Schafe davon ab, die Gärten zu verwüsten.

Als gestalterische Elemente wurden künstliche Ruinen und Grotten, antike Tempel und ähnliche Elemente in die Landschaft eingebunden. Geschickt an den Sichtachsen positioniert, schufen sie Akzente und weckten die Neugier der Besucher. Nach dem Vorbild der Natur wurden die Wege und Wasserläufe geschwungen angelegt. Zwischen kleinen und größeren Gruppen von Bäumen und Sträuchern fanden sich immer wieder größere Rasenflächen. Die Teiche und Seen, die sich harmonisch in das Gelände einfügten, wurden so angelegt, dass man sie für natürliche Wasserflächen halten konnte. Blumen und Zierpflanzen setzte man eher selten ein. Die Gärten wurden durch einheimische Gehölze dominiert. Nebenbei fand auch mancher exotische Baum oder Strauch seinen Platz als Blickfang im Englischen Garten.